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Der Weltenhumor


Über den Weltenhumor

 

Wer kennt sie nicht, die Narren, Till Eulenspiegels, Kabarettisten und Clowns – und wer freut sich nicht über sie und ihren Witz, ihre geistreichen Sprüche.

Eines Morgens im Frühjahr wache ich auf und in meinen Gedanken dreht sich alles noch um das was ich gestern Abend versuchte loszulassen. Meine Frage gestern Abend, die ich in die Astralwelt hinein gab, war:

 

"Wie gehe ich mit diesem großen Chaos, den kriegerischen und hetzerischen Auseinandersetzungen (Krieg Aller gegen Alle), den sekündlichen Fake-News (Falschmeldungen), den Irrungen und Wirrungen in der Gesellschaft nur um?

 

Und die Antwort ist schlicht und einfach: Werde zum Weltenhumor!

 

In meinen Augen ist der Weltenhumor der Souverän der Dinge und Begebenheiten. Er steht über allen Dingen, egal wie sie sich darstellen, wie sie aussehen, was sie ausdrücken. Er akzeptiert, respektiert und nimmt alles, was sich um ihn herum ereignet in LIEBE und DANKBARKEIT an - LARA. So wie es eine all-mächtige, all-wissende und all-liebende Kraft auch tut.

 

Und so werde ich es ab jetzt auch halten. Ich gehe durch mein Leben und die Welt, betrachte und beobachte Ereignisse, Wesen und die Natur, bin still und wisse ...


Text aus Herwig Duschek`s Zusammenfassung über den Weltenhumor:

 

Mit Humor wird das Beisammensein der Menschen, das soziale Leben „gewürzt“. Dort, wo (mit Niveau) gelacht wird, ist „gut Sein“. Die Farbigkeit des menschlichen Seelenlebens bewegt sich – so kann man vielleicht sagen – zwischen Lachen und Weinen. Je tiefer das menschliche Gemüt, desto herzlicher kann der Mensch lachen.

 

Eine Seele, die Interesse an dem Schicksal anderer Menschen hat, die in der Lage ist, mitzuleiden, ist auch in der Lage, sich mitzufreuen. Rudolf Steiner beschreibt nun, dass ... "die bedeutendsten Geister der Menschheit, daß das Bewußtsein der Menschheit überhaupt in dem, was man gewöhnlich als Lachen und Weinen bezeichnet, keineswegs etwas nur Alltägliches sieht". (GA 59, 3. 2. 1910, S. 42-70)

 

Hat doch jenes Bewußtsein, welches in den Legenden und in den großen Überlieferungen der Menschheit arbeitet – und so oft viel weiser als das einzelne individuelle menschliche Bewußtsein arbeitet –, die große Persönlichkeit, die für die morgenländische Kultur von so großer Bedeutung geworden ist, den Zarathustra, ausgestattet mit dem berühmten «Zarathustra-Lächeln»; und das Legenden-Bewußtsein sieht etwas Besonderes darin, daß dieser große Geist lächelnd in die Welt getreten ist.

 

Und aus einem welthistorischen Tiefsinn heraus knüpft es an diese Tatsache des Zarathustra-Lächelns die andere Bemerkung, daß durch dieses Lächeln aufgejauchzt hätten alle Geschöpfe des Erdenrundes, und daß geflohen wären vor dem Zarathustra-Lächeln alle die bösen Geister und Widersacher des Erdenrundes.

 

 

 

 

 

 

"Sei still und wisse"

 

 

Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci mit dem „Zarathustra-Lächeln“. In der Mona Lisa ist die Sophia, d.h. die Weisheit dargestellt.

Wenn wir nun von einem solchen, in Legenden-Überlieferung wirkenden Bewußtsein zu den Schöpfungen eines einzelnen großen Geistes übergehen, dürfen wir uns auch erinnern an jene Gestalt, in welche Goethe am meisten von seinem eigenen Fühlen und Vorstellen hineingelegt hat, an die «Faust»-Gestalt.

 

Nachdem Faust in die tiefste Verzweiflung an allem Dasein gefallen ist und nahe war der Vernichtung des eigenen Daseins, da läßt Goethe diese Gestalt beim Anhören der Osterglocken ausrufen: «Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!» ...

 

Wir können den Geist – und zunächst den Geist des Menschen — in seiner Wesenheit gerade in jenem Ausdrucke der menschlichen Seele finden, der sich im Lachen und Weinen kundgibt ... So sehen wir, daß das ICH es ist, das ein gesuchtes Verhältnis zur Außenwelt nicht finden kann, und sich entweder erheben muß zu einer inneren Freiheit, oder in sich untertauchen muß, um sich zu stärken über einen inneren Verlust.

 

Wir sehen, wie das ICH es ist, das Mittelpunktswesen des Menschen, das sich ausdrückt in Lachen und Weinen. Daher können wir es auch begreiflich finden, daß das ICH, das den Menschen zum Menschen macht, in gewisser Weise Voraussetzung ist des wahren Lachens und des wahren Weinens.

 

... Da sehen wir also, daß das menschliche Ich im Lachen und dem, was dem Lachen zugrunde liegt, frei sich hinaufgehoben fühlt, und daß die Selbstheit sich zusammengedrängt fühlt in der Träne und dem, was damit verbunden ist.

 

 

 

Leonardo da Vinci's

 

"Johannes der Täufer,

die Chymische Hochzeit"

 

In meiner Interpretation des Kunstwerks stellt Johannes die Vereinigung des masculinen und femininen Anteils des Menschen dar, der, nach oben zeigend, sich zur Göttlichen Einheit vereinigt.

 

"Es liegt in der Betrachtungsweise der Dinge wie der Mensch mit Kunst umgeht."

 

Frank Carl Maier (04/2019)

 

... Wir werden daher leicht begreifen, daß Lachen und Weinen in gewisser Weise Erziehungsmittel sein können. Indem das Ich sich zum Lachen erhebt, wird es die Kräfte aufrufen seiner Selbstbefreiung, seines Erhabenseins und Insichgeschlossenseins in der Welt. In der Träne kann es sich dazu erziehen, sich zu verbinden mit dem, wozu es gehört; und indem es den Mangel fühlt gegenüber dem, wozu es gehört, bereichert es sich doch in anderer Weise mit seiner eigenen Ichheit, indem es sich zusammenpreßt.

 

... Daher ist es kein Wunder, daß zu den großen Erziehungsmitteln der menschlichen Entwicklung diejenigen Produktionen und menschlichen Schöpfungen gehören, die gerade auf die Erregung derjenigen Seelenkräfte hinarbeiten, die dem Lachen und Weinen zugrunde liegen.

 

... Solche Dinge, die uns zum Beispiel in der Kunst vor Augen treten, zeigen uns, daß wir in der menschlichen Natur etwas haben, was wie ein Pendel hin und her zu schlagen hat zwischen dem, was in der Träne und was im Lachen sich äußert. Nur dadurch, daß das Ich in der Bewegung ist, entwickelt es sich weiter. In der ruhigen Pendellage würde es sich nicht vergrößern und weiter entwickeln, würde dem inneren Tode verfallen müssen. Recht ist es für die menschliche Entwicklung, daß das Ich sich auf der einen Seite befreien kann durch das Lachen und auf der anderen Seite sich selber sucht noch in seinem Verlust, in der Träne. Allerdings, wenn zwischen zwei Polen der Ausgleich gesucht werden soll, so muß er auch gefunden werden.

 

... Und fragen wir uns: Was ist im letzten Grunde das Lachen auf dem Menschenantlitz? - so wissen wir, es ist die geistige Offenbarung dafür, daß der Mensch heranstrebt zur Befreiung, daß er sich nicht umschlingen läßt von den Dingen, die seiner nicht würdig sind

 

... Nun verstehen wir, wie die Befreiung, die sich über alles Niedere und Böse erhebt, ausgedrückt werden durfte durch das «Zarathustra-Lächeln», und wie man sagen konnte: bei diesem Lächeln jauchzten alle Geschöpfe der Erde, und es flohen die Geister des Bösen! Denn dieses Lächeln ist das weltgeschichtliche Symbolum der geistigen Erhebung der freien Ich-Wesenheit über das, worinnen sie nicht verstrickt werden soll. ... Die Zusammengehörigkeit des Menschen mit der Welt kann uns die Träne auf seinem Antlitz verkündigen, und des Menschen Befreiung von allem Niedrigen, das seiner habhaft werden will, kann uns das Lachen auf seinem Antlitz verkünden. In diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, dass Rudolf Steiner in seiner Holzplastik Der Menschheitsrepräsentant den Weltenhumor als Wesenheit „hineingezaubert“ hat (s.u.).