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Stationen der Erleuchtung – Sebastian Gronbach


 

Über die Schwelle, die Qual des Erwachens und die moralische Sonne

 

Ist auf einmal alles gut, wenn man erleuchtet ist? Oder gibt es Stufen der Erleuchtung, die neben dem Licht auch Schatten mit sich bringen? Sebastian Gronbach skizziert Stationen seines Erwachens – flankiert von Rudolf Steiner, Andrew Cohen und Ken Wilber.

 

Zwei Dinge habe ich früher nicht für möglich gehalten.

 

Erstens, dass ich jemals so viel Licht sehen würde,

und zweitens, dass Dunkelheit noch dunkler als dunkel sein kann.

 

Meine spirituellen Fortschritte empfinde ich als ebenso spektakulär, wie die Erfahrungen mit den unfassbaren Abgründen meiner Persönlichkeit. Zum ersten Mal habe ich eine ehrliche Beziehung zu dem Wort „Sünde“, die mir heute als meine eigene, von mir erschaffene dunkle Persönlichkeit entgegentritt. Die Taten des Ego erscheinen mir als „Todesengel“ – ein Wort Rudolf Steiners.

 

Radikale Selbsterkenntnis führt sukzessive dazu, dass sich die Summe meines gedankenlosen und unwissenden Lebens aus der dunklen Ecke des Unbewussten löst und sich Schritt für Schritt als sinnlich erlebbare Figur, als „Todesengel“ vor mich stellt. Das Ego ist dann nicht mehr integraler Bestandteil meiner Person, sondern kann als „immerwährender Vorwurf“, wie eine eigenständige Persönlichkeit betrachtet und analysiert werden.

 

„Todesengel“ und „immerwährender Vorwurf“ sind Worte Steiners aus dem Kapitel seines Grundlagenwerkes "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten", in dem er den Übergang vom Ego zum authentischen Selbst beschreibt. An dieser Schwelle erlebe ich Scham und Reue gegenüber dem, was dort als Inkarnation aller meiner Schlechtigkeiten vor mir steht – dort blicke ich auf das Karma aller meiner egoischen Taten und ich entscheide mich dafür, dass alles, was ich dort sehe, von mir selbst verantwortet werden muss.

 

Ich entscheide mich dafür, die Ursache von allem zu sein – und nicht das Opfer. Ich übernehme an dieser Schwelle die Verantwortung, „denn wenn man auf die Opferhaltung verzichtet, nimmt man schließlich das Gewicht seines Karmas auf die eigenen Schultern. Man trägt es, damit niemand anderes leiden muss“, so Andrew Cohen. Steiner nennt diese Taten jenseits des Egos „Taten der Liebe“, von denen unser Egoismus nichts habe, „aber die Welt hat davon umso mehr“.

 

Immer wenn ich aus dem Ego heraus handele, entsteht Karma“, so Cohen in seinem „Gesetz der Willensfreiheit“, dessen Inhalt sich so auch bei Steiner findet wenn dieser sagt, dass jedes Handeln vor der Schwelle „in Form des allumfassenden Karmagesetzes“ wirkt.

 

Nur hinter der Schwelle, jenseits des Egos, ist das anders. Nur Taten aus reiner Liebe, Taten die ich aus dem authentischen Selbst heraus vollziehe, aus der reinen, wahren Liebe heraus schenke, von diesen Taten hat mein Egoismus nichts, sie „suchen ihren Ausgleich nicht im nächsten Leben“, so Steiner. Und präziser: „Die einzigen Taten, von denen wir in Zukunft nichts haben, sind diejenigen, die wir aus echter, wahrer Liebe tun.“

 

Was Cohen in seinem Gesetz der „Willensfreiheit“ beschreibt, findet sich als anthroposophisches Modul, wenn Steiner von der „Schwelle“ spricht. Diese Schwelle ist, so Steiner, „gezimmert aus einem jeglichen Furchtgefühl, das noch in dir ist, und aus einer jeglichen Scheu vor der Kraft, die volle Verantwortung für all dein Tun und Denken selbst zu übernehmen.“ Cohen beschreibt vielfach diese Erfahrung, zum Beispiel wenn er sagt, dass man in diesem Sinne „dazu bereit sein muss, für sich selbst die absolute Verantwortung zu übernehmen“.

 

Ein neuer Schmerz

 

Wie meine Erfahrungen mit der eigenen Dunkelheit meine Befürchtungen übertrafen, so ist auch die Seligkeit der spirituellen Offenbarung intensiver als ich es jemals für möglich hielt. Aber „Erleuchtung ist nicht Erleuchtung“ wie Michael Habecker einmal schrieb. Dieser Satz hat es in sich. Denn Erleuchtung ist ein Prozess, aber einer, der nicht linear und gleichmäßig verläuft, sondern sprunghaft und mit wechselndem Tempo. Es gibt, wie beim Sport, die Big Points, die großen mystischen Momente, auf die es ankommt. Ja, es gibt den großen spirituellen Donnerschlag, der alles verändert. Aber dann gibt es die Phasen der stillen Stabilisierung. Diese langen Perioden der nachhaltigen Vertiefung sind weniger effektvoll, aber umso bedeutsamer, damit nach dem leuchtenden Erwachen im einen Moment nicht das traurige Erwachen im nächsten Augenblick folgt.

 

Ich war überrascht, dass nach einem langen euphorisierenden Stadium immer wieder schmerzhafte Durststrecken auftauchten – hatte ich nicht das Wasser des Lebens geschmeckt? Wie konnte ich, trotz des unendlichen Friedens, den ich erfahren hatte, solche Schmerzen empfinden? Kenn Wilber bezeichnet diese Erfahrung als „die Dialektik des Fortschritts in ihrer subtilsten und qualvollsten Form“. Dieser Schmerz war neu für mich. Es ist eine Leere und eine Einsamkeit, die durch nichts gestillt und durch nichts gefüllt werden kann. „Die dunkle Nacht der Seele“ nennt Johannes vom Kreuz (1542-1591) dieses Gefühl. In meiner Seele gibt es diesen Raum der dunklen Nacht, den ich noch nicht lange kenne.

 

In den Anthroposophischen Leitsätzen beschreibt Rudolf Steiner dieses Herzens- und Gefühlsbedürfnis als „Hunger und Durst“, welches nach Befriedigung verlange, als die Grundvoraussetzung dafür ein Anthroposoph zu sein. Bisher, das merke ich jetzt, hatte ich einen riesigen Appetit. Aber Appetit ist nicht Hunger. Meine Fragen haben sich nicht verändert, es sind die alten Fragen, die Menschen immer schon stellten, aber sie dulden, dort in dem dunklen Raum, keine alten Antworten. „Wozu lebe ich in dieser Welt?“ „Was bleibt an Sinn übrig, nach dem unabwendbaren Tod?“ „Was ist mein Job“? Diese Fragen sind insofern neu für mich, als dass sie nun nicht als theoretische Fragestellung, nicht als philosophischer Diskurs, sondern als eine offene Wunde, als existentielle Frage ohne Aussicht auf eindeutige Lösung auftauchen. Es sind nun Schmerzfragen. Warum hatte ich solche Schmerzfragen nicht schon früher?

 

Mythisch, magisch, rational und esoterisch

 

Als ich ein kleines Kind war, hing über meinem Bettchen ein Mobile mit Sonne, Mond und Sternen. Sie drehten sich über mir. Alles drehte sich um mich, alles war für mich geschaffen, mein kleines Kinderbewusstsein war eingehüllt in Sinn, alle, die um mich herum waren, gaben mir die magische Gewissheit, dass alle für mich da sind – selbst der Regen tropfte mir auf den Kopf, nur damit ich wachse. Kein Platz also für Fragen die schmerzhaft offen sind. Ich besaß einen typisch kindlichen „Omnipotenzglauben“ und meinte, dass ich der Nabel der Welt sei.

 

Später verlor ich zwar dieses magische Selbstbewusstsein, aber ich übertrug nun die angenommene Allwissenheit und die omnipotenten Allmachtsphantasien auf meine Eltern – sie würden immer, immer für mich da sein und dafür sorgen, dass alles gut ist. Später begrub ich zwar diese konkrete, familiäre Illusion, nicht aber die Illusion eines omnipotenten Subjektes. In meiner jugendlichen Seele existierte nun ein omnipotenter Gott, bei dem alle Dinge möglich sind und dieser Gott würde mich am Ende zu sich holen und alles gut machen.

 

Ich war nicht religiös, aber doch tief gläubig. In der Mythologie des Christentums fand ich eine Heimat, in der alle Sinnfragen in den einen Weg mündeten, der bei rechter Lebensweise ins Paradies führen würde. In einem Land, in dem alle Fragen im Paradies oder der Hölle ankommen, gibt es keinen Grund für selbstzerfleischende Fragen ohne Aussicht auf Antwort.

 

Sinnerfüllte Antworten gab es in Hülle und Fülle.

 

Dann beschloss ich für eine kurze Zeit, dass Fragen nach dem Sinn des Lebens in dieser Welt keinen Sinn machten. Sobald sie auftauchten drängte ich sie ab, wich ihnen aus und wendete mich den fröhlichen und verstehbaren Dingen zu – schließlich war ich modern und aufgeklärt. In der Tiefe meines Unbewussten brodelten die Fragen jedoch weiter und wenn jemand diese Fragen stellte, dann machte ich mich über ihn lustig – als Rationalist musste ich aufpassen, dass keine Frage in mir wieder erwacht, die ich schon längst beerdigt hatte.

 

Manchmal flüchtete ich mich in diesen Rationalismus und fragte nur noch, was ich verstehen konnte, und manchmal fand ich sämtliche Antworten auf die ganzen Fragen darin, dass alles ein wundervolles, magisches und esoterisches Geheimnis sei. Auf jede Frage gab es dann eine Zuckerwatten-Antwort, in der alles mit allem irgendwie zusammenhängt, ja zusammenklebt. „Irgendwie“ war das wichtigste Wort dabei und irgendwie war damit der bohrende Schmerz aus den Fragen verschwunden. Aber irgendwie auch nicht.

 

Die Schwelle zum Transpersonalen

 

Wenn mich heute die Frage überfällt „Wozu lebe ich in dieser Welt?“, oder wenn ein Echo meinen Tag begleitet: „Was bleibt an Sinn übrig, nach dem unabwendbaren Tod?“, dann ist Flucht zwecklos – denn die alten Fluchtwege und Räume kenne ich alle auswendig, alle möglichen magischen, mythischen, theologischen, rationalen oder philosophischen Antworten sind, wenn nicht im Detail, so doch im Prinzip bekannt und keine hat sich als wirklich, wirklich befriedigend herausgestellt. „Diese Frage bricht in einem Ich auf, das zu viel weiß, zu viel sieht, zu viel fühlt“, so Wilber. Die Magie der Kindheit ist verflogen, die Mythen der Jugend und der (auch anthroposophischen) Tradition sind verdächtig geworden und nichts was danach kam, hat der Gewalt meiner Lebensfragen bis zum Kern standgehalten. Allmählich dämmert mir, was das tiefe Geheimnis meiner unfüllbaren Leere, meines unstillbaren Durstes und meiner seltsamen Einsamkeit mitten im Leben ist, warum diese Frage in meinem Ich aufbricht. Das tiefste Geheimnis der „dunklen Nacht der Seele“ ist dieses: Ich erwache, aber ich bin noch nicht wach.

 

Noch ist unklar, wohin sich dieses Erwachen richtet. Es ist höchstens fünf Uhr morgens und die Welt scheint noch zu schlafen. Ich bin zu wach um mich wieder in meinen Traum zu kuscheln, aber es ist noch zu früh um aufzustehen, es tut noch alles weh und es ist noch alles dunkel und ich kann niemanden sehen. Ich bin an der Schwelle. „Eine Seele an der Schwelle zum Transpersonalen“, wie Ken Wilber sagt. Es gibt kein Zurück, aber noch gibt es auch kein stürmisches, unzweideutiges und konstantes „Vorwärts“.

 

Alle vergangenen Antworten waren nur schöne Träume, damit ich ausschlafen kann. Ich bin auf einer neuen Ebene erwacht, aber eine neue Ebene bringt nicht nur Licht und Glück, sondern auch Dunkelheit und neues Leid. Es ist nicht das Problem, dass ich den Geschmack des ewigen Geistes nicht kennen würde, es ist nicht der Schmerz, dass ich das wahre Selbst nie erlebt hätte, dass ich nicht wüsste was Erleuchtung bedeuten würde. „Die dunkle Nacht ist die Zeit, nachdem man das universale Sein geschmeckt hat, aber noch nicht in ihm Zuhause ist, denn man hat das Paradies gesehen…und es verblassen sehen“, so Wilber.

 

„Christus-Impuls“ und das „Authentische Selbst“

 

Nun liege ich also wach in der späten Nacht und kein Sinn zeigt sich mir so klar und simpel wie er sich früher in meinen Mythen zeigte. Kein Fernsehprogramm, kein Glauben und keine Schokolade kann dieses Sehnen stillen. Wilber beschreibt es so: „Aller Trost ist dahin, der Totenschädel wird irgendwann doch beim Festschmaus hereingrinsen, das Triviale hat seine sedierende Wirkung verloren.“

 

Keine erlösende Antwort auf die quälende Frage: „Warum bin ich in dieser Welt zum Leben erwacht? Der einzige Trost liegt darin, diesen unaufhörlichen Schmerz auszuhalten, dem Grauen, dem Leersein und der Monotonie standzuhalten. Jede alte Antwort, jede Erklärung des Geheimnisvollen, jedes lustvolle Amüsement wäre in diesem Moment ein neues Schlafmittel. Ich bin jetzt wie ein Krieger vor der großen unbekannten Schlacht und bleibe wach, konzentriert und aufmerksam – die Stunden ziehen sich qualvoll dahin, aber ich widerstehe allen einschläfernden Erklärungen, Interpretationen und Ablenkungen. Das einzige was ich tun kann, ist wach und aufmerksam zu sein auf das was jetzt und jetzt und jetzt ist… und allmählich dämmert es – aber nicht da draußen, sondern in mir.

 

Ich stehe in der völligen Dunkelheit, ein Abgrund öffnet sich in meinem Herzen. „Der Abgrund, das Loch der Freiheit, das uns mit tiefer Furcht erfüllt, weil es uns nicht trägt, sondern von uns getragen werden muss“, nennt Jelle van der Meulen, diesen Zustand. Ich erfahre den leeren Nullpunkt, ich lasse alles Bekannte, alles Wissen sterben – keine Zukunft, keine Vergangenheit umgibt mich. Alle Symbole, mit denen ich mich identifiziert habe (mein Land, mein Haus, mein Leben, meine Person), verpuffen und es bleibt nichts als ein leerer Raum ohne Wände im Nichts. Auch kein „Sebastian“ mehr, auch diese letzte Bastion des Egos verschwindet. Was bleibt in diesem All aus Nichts? Es bleibt das „Ich-bin“. Das unveränderliche Gefühl des Daseins. Nur ich bin. Ich bin der ich bin und ich verstehe, dass ich nicht auf die Sonne warten kann, denn ab sofort muss ich die Sonne sein. Ab sofort wärmen wir uns nicht mehr in den Strahlen der Sonne, sondern wir „verleihen ihr neuen Glanz“, wie Wilber sagt. Die Schwelle ist kein Ort, der überschritten werden kann, sondern ein Zustand der transzendiert werden muss.

 

Dann, jenseits der Schwelle, erleben wir als bewusste Menschen eine neue Freiheit und die selbst auferlegten „Pflichten und Verantwortungen“ erscheinen uns wie etwas, „das der Mensch auf einer Stufe des Lebens übernehmen muss“, wie Steiner sein Kapitel über den „Hüter der Schwelle“ schließt. Jenseits der Schwelle sehe ich kein geschaffenes Paradies, denn im Bloch’schen Sinne, ist die wirkliche Genesis nicht am Anfang der Schöpfung, sondern an ihrem Ende Also, JETZT. Und wir sind ihr Schöpfer. Ab sofort haben unsere Taten einen neuen Ursprung. Wir handeln von dort, als starke Persönlichkeiten, (Wilber nennt sie „Persönlichkeit Plus“) aus dieser Idee heraus und „sobald ich die Idee davon gefasst habe“, so Steiner, handele ich „aus Liebe zur Tat“.

 

Im Sinne Hegels verwirklicht sich der Geist der Welt in dieser „Persönlichkeit Plus“ und die absolute Idee wird sich durch den aus dieser Erkenntnis handelnden Menschen ihrer selbst bewusst und immer bewusster. Das ist evolutionäre Spiritualität – das ist in der Anthroposophie der „michaelische Mensch“.

 

Wenn wir aus dieser absoluten Idee heraus handeln, können wir das den „Christus-Impuls“ oder das „Authentische Selbst“ nennen – es ist dasselbe, es ist das, was Cohen den „Gott-Impuls“ nennt, der „ keine Furcht, keinen Selbstzweifel kennt“. Steiner sagt analog: „Handelt man ‚im Geiste’, dann lebt man sich hinein in das allgemeine Weltwirken“ und lässt die „Wahrheit zum Leben“ werden. Wer so handelt, hat im Steiner’schen Sinne „erreicht, wozu der Strebenskeim in seiner Brust liegt: seine Vereinigung mit dem Geiste, und dies ist seine (des Menschen) wahre Bestimmung“. Dieses Geistige ist kein von mir unabhängiges Wesen, welches ich suchen, finden oder verlieren kann, es existiert nicht als autonomes System an sich, sondern nur insofern ich gemeinsam mit anderen im vollen Bewusstsein über die Schwelle auf das nächste Level trete und zur Tat schreite – „wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da will ich unter euch sein“.

 

Dann sind meine Taten frei von Ego und Karma und sie sind aus reinem Liebeslicht. Diese Liebe ist für Steiner die „moralische Sonne der Welt“ – dann hat „Nachtdunkel ausgewaltet“, wie es im anthroposophischen „Grundsteinspruch“ heißt.

 

Immer wieder erlebe ich, dass der „Todesengel“ in der „dunklen Nacht der Seele“ mehr bringt als Schmerz und Finsternis. Er bringt mir wieder und wieder die Chance aus dem Nichts, Etwas zu erschaffen und in der Dunkelheit selber zu leuchten – er schafft den einzigen Raum in dem „ich bin.“ – Verschwiegen werden soll nicht, dass diese Dunkelheit auch zur Hölle der untoten Egos werden kann. Es ist die alte Geschichte von der „Krise als Chance“, die jeder in seiner Biografie erleben kann. Der Todesengel, als Schattenwesen aller meiner unbewussten und sündhaften Taten und Gedanken, ist von mir geschaffen worden und ich kann ihn „umschaffen“ und dann wird er, so Steiner, „zum Bringer eines nie versiegenden höheren Lebens“. Ich meine, dass um mich herum viele wach werden und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als im selbst geschaffenen Licht die Welt so umzubauen, wie wir es als schön, wahr und gut erkannt haben. Das klingt alles sehr heroisch, aber was will und soll man anderes erwarten – im „Michael-Zeitalter“? Ist dann auf einmal alles gut, wenn man erleuchtet wird? Nein, aber ohne Erleuchtung wird nie mehr etwas wirklich, wirklich gut.

 

Aber keine Sorge: Es kommt immer wieder eine neue Nacht.