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Bist Du ein Leuchtturm?


In den letzten Tagen bin ich vermehrt auf das Thema „Leuchtturm“ sein angesprochen worden. Ich merkte, dass dieser Begriff zum Teil doch recht sperrig in der Umsetzung ist.

 

Natürlich haben wir alle ein Bild von einem Leuchtturm, wie er so erhaben am Rande einer Klippe steht, bei schönem Wetter, bei Sturm und wenn es dunkel oder neblig wird durch Licht und Signal den Schiffen auf dem Meer Zeichen gibt, damit sie ihren Weg sicher zum Hafen finden.

 

Das ist eigentlich alles ziemlich klar und gefühlt doch irgendwie abstrakt, wenn wir versuchen es auf unser Leben zu beziehen. Darum möchte ich dir 6 typische Leuchtturm Fragen, die Menschen bewegen und ein paar Antworten darauf heute etwas näher bringen.

 

Aber ich werde noch einen anderen Vergleich hinzunehmen, der hoffentlich ein bisschen mehr Licht in die Leuchtturm Aufgaben und den Leuchtturm Weg bringt.

 

Stell dir vor du bist in einem Bett. Es ist kuschelig und warm. Doch so langsam verspürst du den Drang aufzuwachen. Du öffnest deine Augen und setzt dich im Bett auf. Im dämmrigen Licht erkennst du, dass du dich in einem riesigen großen Schlafsaal befindest. Rechts und links von dir befinden sich zahllose Betten mit schlafenden Menschen.

 

Und hier kommen wir zur ersten Frage:

 

 

1. Hast du manchmal/häufig das Gefühl allein zu sein?

 

So wie ein Leuchtturm eigentlich immer allein hoch oben auf seiner Klippe steht, so ist es mit dir in diesem Schlafsaal. Du sitzt wach in deinem Bett und um dich herum schläft alles, einige tief und fest, einige haben Alpträume, einige schlummern nur noch ganz leicht. Aber im Moment bist du der/die einzige in deiner Umgebung, der/die wach ist.

 

Mit wem kannst du jetzt reden? Dich austauschen über das, was du jetzt gerade erlebst, über die erstaunlichen Erfahrungen, welche du als Erwachende machst? Mit wem kannst du dich austauschen über das, was du jetzt in der Lage bist zu sehen und zu fühlen. Denn mit einem Schlafenden zu reden ist doch tendenziell eher schwierig. So ist es kein Wunder, dass sich in dir das Gefühl der Einsamkeit entwickelt.

 

Eins der menschlichen Grundbedürfnisse ist jedoch nun mal sich zu verbinden, zu vernetzen, sich in einer Gemeinschaft zu integrieren. Damit du das Gefühl der Einsamkeit langsam verlierst, kann ich dir folgendes raten: Höre auf deinen Blick ständig auf die Schlafenden um dich herum zu richten und von ihnen zu erwarten, dass sie dich sehen.

 

Das können die Schlafenden einfach nicht. Sobald du diese Erwartung an die Schlafenden um dich herum ablegst, kannst du von ihnen nicht mehr enttäuscht werden und wirst im Umgang mit ihnen gelassener. Im Austausch mit anderen Leuchttürmen/Erwachenden findest du die Gemeinschaft, die du brauchst, um dich wahrhaft gesehen zu fühlen. Halte Ausschau nach anderen Leuchttürmen, fangt an euch gegenseitig in eurer Arbeit zu unterstützen.

 

Fange an deinen Blick nach oben zu richten, fange an die ausfindig zu machen, die auch schon aufrecht in ihrem Betten sitzen, fange an dich mit ihnen auszutauschen. Schaffe Verbindung, eine Gemeinschaft von Leuchttürmen.

 

Je wacher du wirst, desto mehr wirst du dich eingebettet fühlen im großen Ganzen, desto mehr fühlst du die tragende Kraft der anderen Leuchttürme und deiner himmlischen Begleiter. Die Einsamkeit wird ersetzt durch Menschenliebe und Mitgefühl.


 

2. Kannst du Lügen durchschauen?

 

In der Regel erkennst du als Leuchtturm sofort, ob jemand dich anlügt oder die Wahrheit spricht. Häufig ist es nur ein Gefühl in dir, Intuition, die sich nicht immer logisch mit dem Verstand erklären lässt. Gerade der Aspekt Lüge/Wahrheit ist eine echte Gradwanderung für Leuchttürme/Erwachende. Und es gehört einiges an Selbstentwicklung dazu, um mit dieser Thematik souverän umzugehen.

 

Viele Jahre habe ich mich häufig mächtig aufgeregt, wenn ich angelogen wurde, vor allem in meiner Schulzeit und in den ersten Jahren meiner angestellten Arbeitszeit. Ich fühlte mich häufig, um es auf gut deutsch zu sagen „verarscht“ und wollte mit aller Macht die Wahrheit ans Licht bringen.

 

Durch diese unfruchtbaren Kämpfe habe ich mir so manche Narbe zu gezogen und immer wieder den Glauben an die Menschen verloren, weil ich einfach nicht mit meiner Wahrheit wahrgenommen wurde und die, die fett gelogen haben, sind damit einfach durchgekommen. Die anderen Menschen wollten einfach die Wahrheit nicht sehen oder hören.

 

Wie konnte das bloß sein? Tja, irgendwann wurde mir klar, wenn ein Schlafender im Traum seine Lügen erzählt, werden alle, die um ihn herum auch schlafen, die Lügen einfach so hinnehmen. Sie werde das was passiert nicht hinterfragen, da diese Menschen in ihren eigenen Träumen gefangen sind. Sie sind noch nicht bereit für die Wahrheit. Und es bringt nichts sie gewaltsam aus ihrem Schlaf herauszureißen.

 

Überleg mal wie du dich fühlst, wenn du wach geschüttelt wirst, obwohl du mitten im Tiefschlaf bist. Es fördert jedenfalls nicht die gute Stimmung und schon gar nicht die Lust sich mit irgendetwas auseinander zusetzen.

 

Als Leuchtturm/Erwachender gilt es hier, sich von den Lügen der Schlafenden nicht einlullen zu lassen, aber auch, nicht in unnütze Kämpfe zu gehen. Arbeite beständig an deinem eigenen Licht und bleibe auf dem Weg der Wahrheit. Des Weiteren ist es wichtig, dein Mitgefühl gegenüber deinen Mitmenschen weiter zu entwickeln. Denn dort wo die Schlafenden sind, da warst du vor nicht allzu langer Zeit auch einmal und wolltest auch nicht irgendeine fremde Wahrheit/Meinung aufgezwungen bekommen.

 

Die Erkenntnis muss sich in einem jeden von uns selbst entwickeln. Vergiss das nicht. Vergiss auch nicht, dass da wo du jetzt bist, auch alle anderen hinkommen können. Sei den beginnenden Erwachenden mit deiner wahrhaftigen Lebensweise ein Vorbild. Arbeite so sehr an deinem Selbst und deinem eigenen Licht, dass du es wert bist, dass man dich als Vorbild nehmen kann, dass dein Licht ihnen hilft zu erwachen und zu erkennen.

 

 

3. Hast du manchmal das Gefühl das schwarze Schaf zu sein?

 

Als Leuchtturm Metapher würden man vielleicht fragen: Hast du manchmal das Gefühl im Wind zu stehen? Dieses Phänomen hängt ganz stark mit dem vorherigen Punkt „seine eigene Wahrheit“ leben zusammen. Die meisten Menschen richten sich in ihrer „schlafenden Traumwelt“ ganz hervorragend ein und viele, die sich im Tiefschlaf befinden, wollen dabei einfach nicht gestört werden.

 

Nun kommt so ein Leuchtturm daher und strahlt sein Licht aus. Er kann nicht anders, das ist nun mal mittlerweile sein Naturell.

 

Wenn du ein Leuchtturm bist wirst du Diskussionen über deine Art zu leben im Familien-, Bekannten-, Freundes-, Kollegenkreis kennen: über deine Art dich zu ernähren (vielleicht vegetarisch oder vegan?), über deine Art mit Krankheit umzugehen (alternativ statt konventionell), über deinen Glauben (spirituell statt kirchlich) und ganz generell über deine Art zu leben (unkonventionell und von der Norm abweichend).

 

Mit deiner Art zu sein, wackelst du an der Komfortzone vieler schlafender Menschen. Als Leuchtturm tickt man einfach anders, aber wenn du als Leuchtturm ein glückliches, erfülltes Leben führen möchtest, wirst du über kurz oder lang aus dem Herdentrieb ausscheiden. Es geht nicht anders.

 

Die Herde verliert aber nicht gerne eines ihrer Schäfchen, also werden sie mit aller Macht versuchen, dich wieder in die Herde zurückzuziehen. Hier braucht es vom Leuchtturm eine gehörige Portion Mut, Selbstachtsamkeit und Stärke, diesen Stürmen des Lebens Stand zu halten. Gerade wenn es um die Familie geht. Von keinem anderen Menschenkreis erwarten wir mehr bedingungslose Liebe und Gesehen werden, als von unseren nahesten Verwandten.

 

Solange wir an diesen Erwartungen festhalten, sind Enttäuschungen fast vorprogrammiert. Wenn deine Familie schläft, dann schläft sie. Aber wenn du erwacht bist, dann kann man das einfach nicht wieder umkehren. Das ist nun mal dein Weg. Versuche dich nicht mehr in unnötige Diskussionen einzulassen, lass dich nicht fertig machen oder herunterziehen. Bleibe unbedingt dir selbst und deinem Lebensweg treu.

 

Aber: arbeite unbedingt beständig weiter an dem Gefühl der bedingungslosen Liebe. Erinnere dich selbst immer daran, dass deine Familie, deine Freunde, deine Bekannten und all die anderen Menschen es nicht böse mit dir persönlich meinen. Sie spiegeln nur ihre eigenen Ängste vor dem Ausscheren aus der Norm und dem Erwachen auf dich. Übe dich in Nachsichtigkeit, sei liebevoll und gehe deinen dir bestimmten Weg weiter.


 

4. Hast du das Gefühl ständig auf der Suche zu sein?

 

Auf der Suche nach Glück? Auf der Suche nach Erfüllung? Auf der Suche nach deiner Lebensaufgabe? Auf der Suche nach deiner Berufung?

 

Das ist prima. Wenn du dieses Gefühl aktiv annimmst und nicht darauf wartest, dass irgendjemand um die Ecke kommt und der dir sagt, wie du das, was du suchst finden kannst, dann wartet ein großer Schatz auf dich in deinem Leben.

 

Der Schatz der Erleuchtung. Das hört sich jetzt vielleicht nicht so spektakulär an, aber je mehr du auf der Suche bist, je mehr du dabei an dir und deinem Licht arbeitest, desto mehr Erkenntnis und Erleuchtung erlangst du. Und je mehr Erleuchtung du erlangst, desto wundervoller wird dein Leben und das meine ich wortwörtlich. Das Leben steckt voller Wunder. Alle Wunder dazu angetan dein Leben reicher und erfüllter zu machen.

 

Darum stelle dich dem Drang der Suche, entwickle dich stetig weiter, finde immer mehr über dich selbst heraus, heile deine Wunden, halte deine Narben geschmeidig, verabschiede dich von Wut und Zorn. Verändere dich bis du dich selbst lieben kannst, bist du das Leben, welches du lebst lieben kannst. Bis dein Licht, welches du in die Welt strahlst, voller Liebe ist, friedvoll, geheilt, einfach wunderbar.

 

5. Möchtest du der Welt dienen?

 

In der Regel sind Leuchttürme Idealisten. Sie möchten die Welt zu einem lebenswerteren Ort machen. Sie möchten ihr Licht in die Welt strahlen, sich einsetzen für Menschen, für Tiere, für Pflanzen. Geht es dir auch so? Dann lass dich nicht mehr aufhalten. Probiere dich aus, solange bis du die Tätigkeit gefunden hast, die dich erfüllt, den Platz an dem du dich richtig fühlst. Habe keine Angst vor Veränderungen. Habe keine Angst vor einem Wechsel.

 

Ich bin in meinem Leben schon insgesamt acht mal umgezogen. Und dort wo ich jetzt bin, ist es wirklich schön, und doch weiß ich ganz tief in meinem Inneren, dass es nicht die letzte Station sein wird. Dass der Tag kommen wird, wo es Zeit wird weiterzuziehen.

 

Ich habe unzählige Arbeiten ausgeführt, unzählige Zertifikate erworben, studiert, mich ehrenamtlich engagiert. Jede einzelne Station, jede einzelne Tätigkeit hat mir ein bisschen mehr über mich erzählt. So konnte ich herausfinden, womit ich mich wohlfühle, wo ich erblühe, wo ich Leidenschaft entwickeln kann und wo ich mich überhaupt nicht wohlfühle, wo ich leide, wo ich das Gefühl bekomme zu verkümmern. Jede einzelne Station hat mich runder gemacht, hat mich dahin gebracht wo ich heute bin, da wo ich mich wohlfühle, am richtigen Platz fühle.

 

Gehe beherzt deinen Weg, traue dich, dich auszuprobieren, keine Entscheidung ist endgültig für immer. Sei mutig, fühle dich frei (du bist frei), arbeite an dir. Es ist dein Leben. Mache es großartig. Du hast es verdient und frage dich einmal: Wem folgst du lieber, welches Licht ist für dich eine Bereicherung? Entwickele ein Licht, welches für die anderen Menschen bereichernd ist, ein Vorbild ist, eine Freude ist, voller Liebe und Schönheit.

 

 

6. Willst du unbedingt deine Berufung leben?

 

Der wohl wichtigste Punkt als Leuchtturm ist der Sog die eigene Berufung zu finden. Du möchtest dich nicht einfach mit irgendeinem Job zufrieden zu geben, nur damit Geld in die Kasse fließt. Du möchtest deine Berufung leben, weil du ganz genau weißt, dass nur deine eigene Berufung dir Erfüllung bringen wird.

 

Und das Tollste: Wenn du deine Berufung lebst, wird das Universum dich immer reich beschenken, so dass du sicher deiner Berufung nachgehen kannst.

 

Als Leuchtturm strahle dein Licht in die Welt. Finde unbedingt für dich heraus, für wen und wie du dein Licht in die Welt bringen möchtest. Arbeite beständig an dir selbst, damit dein Licht immer reiner, heller und klarer wird und du so ein sicherer Führer für deine Schützlinge wirst.

 

Lass dein Licht immer strahlen, so dass die, die schlafen davon sanft wach geküsst werden. Dass die, die langsam aufwachen, einen Orientierungspunkt haben. Dass die Leuchttürme, die noch nicht so hell leuchten, dich als Vorbild nehmen können und herausfinden, wie sie ihr eigenes Licht mehr zum Strahlen bekommen.

 

Vergiss nicht, dass alle das Potenzial in sich tragen in diesem Leben zu erwachen. Begegne darum den Schlafenden mit Verständnis und Mitgefühl, beruhige die, die sich in einem Alptraum befinden, tröste sie, wiege sie, leuchte, damit sie sich in ihrem Traum nicht verlieren und einen Weg heraus finden. Das ist deine Aufgabe. Finde deinen ganz eigenen Weg wie du mit deinen Fähigkeiten als Leuchtturm den Lebewesen auf der Erde helfen kannst. Es gibt tausende von Möglichkeiten. Sei besonders, sei einzigartig, sei wunderbar.

 

Die Aufgaben sind mannigfaltig, es gibt viel zu tun, dein Licht wird gebraucht in dieser Welt, zögere nicht mehr länger. Trau dich dein Leben zu ergreifen, und sei ein wahrhaft prächtiger Leuchtturm.

 

Lehre die, die erwachen und deinen Rat haben wollen, dass was du bisher erkannt hast. Lerne von denen, die schon länger den Weg des Erwachten beschreiten, was du noch nicht weißt. Mache dein Licht heller und heller.

 

Leuchtturm sein ist eine ehrenvolle, verantwortungsvolle Aufgabe. Fange jetzt an, zögere nicht mehr länger.