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Pico della Mirandola - Oratio


«Wer sich von dem Göttlichen Gesetz abwendet, wird verdientermassen zum Tier.»

 

Nicht die Rinde kennzeichnet die Pflanze, sondern ihre stumpfe gefühllose Natur; nicht die lederne Haut kennzeichnet das Lasttier, sondern seine tierische sinnliche Seele; wahre Harmonie, nicht die sphärische Rundung kennzeichnet den Himmel;

geistige Intelligenz, nicht Trennung vom Leibe kennzeichnet den Engel.

 

Siehst du einen Menschen, der ganz dem Bauch ergeben, wie eine Schlange am Boden kriecht, so ist das, was du erblickst, kein Mensch, sondern ein pflanzengleiches Gewächs.

 

Wenn jemand von den Gaukelbildern der Phantasie wie von Kalypsos Zaubereien geblendet, von trüben Gelüsten eingefangen und ein Sklave der Sinnlichkeit wird, so erblickst du in ihm ein Tier, nicht einen Menschen.

 

Einen Philosophen hingegen, der alles durch seinen Verstand erfasst, den sollst du verehren; er ist ein himmlisches, kein irdisches Wesen.

 

Ein reiner Betrachter, der seinen Leib nicht achtet, weil er ganz in die Tiefen seines Geistes eindringt, ist weder irdisch noch himmlisch, er ist ein erhabenes göttliches Wesen im Gewande menschlichen Fleisches.


Betrachter

werde Betrachter, Beobachter deines Lebens und das Leben drum herum!

 

"Lerne das Leben zu lesen! "

Frank Carl Maier (2017)

 

Was ist ein Beobachter und was der Unterschied von Bewerten und Feststellen?

 

Ein reiner Betrachter, wie Pico schreibt, oder ein Beobachter ist einfach nur. Er existiert, sitzt, steht oder liegt an einem Ort, oder er geht auf seinem Weg und beobachtet das Weltgeschehen um sich herum, jedoch vor allem in seinem tiefsten Inneren.

 

Er bewertet, verurteilt, bestraft, lästert, veralbert nichts und niemanden (weder sich noch andere)!

 

Er ist die neutrale Feststellung oder Erkenntnis, mehr nicht. D.h. er lebt im Hier und Jetzt und akzeptiert die Dinge, die Wesen, die Situationen außerhalb der Zeit. Für ihn existiert die Zeit, im Sinne von Vergangenheit und Zukunft nicht.

 

Er akzeptiert was war war, was ist ist und was wird wird.

 

Somit ist er in seinem unendlichen (Selbst)-Bewusstsein und läßt sich durch nichts von Außen manipulieren, ablenken, steuern, befehligen, kommandieren oder erziehen.

 


Sokrates:

"Schlaue lernen von Allem und Jedem,

Normale von ihren Erfahrungen,

Dumme wissen immer Alles besser."