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Die Angst vor der Wahrheit


Nichts auf dieser Welt hält uns stärker gefesselt und im Bann der Zivilisation gefangen, als die Angst davor, der Wahrheit und Wirklichkeit direkt ins Auge zu sehen, sich damit zu konfrontieren. Der Engländer bezeichnet dies auch "face the fear".

 

Die Frage zunächst wäre erst einmal, was ist denn überhaupt die richtige Wahrheit, was ist die einzig und reale Wirklichkeit? - Nun, es gibt es nicht, das einzig Wahre oder das einzig Wirkliche! Es gibt Milliarden von Menschen - und jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt, in seinem eigenen Universum und hat entsprechend auch nur seine, eigene Wirklichkeit und Wahrheit.

 

Dadurch, dass diese Welten allerdings sehr komplex und kompliziert gestaltet werden, und dementsprechend die unterschiedlichsten Erwartungs- und Anspruchshaltungen vom Leben existieren, ist ein harmonisches, konfliktfreies Zusammenleben maximal da möglich, wo zwei Seelen auf einer ähnlichen Körper- und Seelenschwingung agieren.

 

Ich stelle allerdings fest, dass viele Menschen nicht in ihrer eigenen Wahrheit und Wirklichkeit leben, sondern von der Außenwelt geblendet und geprägt sind und diese gleichzeitig auch die Außenwelt mit ihrer Maske (der Persona) blenden oder manipulieren. Wir sind also Blender und Geblendete.

 

Und daher scheint es mir auch, dass diese Maske dafür sorgt, dass Konflikte und Missverständnisse mit dem Außen, dem Umfeld, d.h. anderen Wesen entstehen. Über die jahrelangen Beobachtungen von Menschen habe ich das Gefühl, dass es sehr viel mit der sinnlichen Wahrnehmung eines Menschen zu tun hat, wie er diese eine, tatsächliche Wahrheit und Wirklichkeit, die ihn selbst betrifft, in sich aufnehmen kann.

 

Ich habe in vielen Situationen mit und auch zwischen Menschen feststellen können, dass Menschen aggressiv, voller Wut und Haß reagieren, wenn man sie mit einer gefühlsbetonten und auch aus der Ich-Person gestellten Aussage (fängt im wesentlichen mit "Ich stelle fest ... und ich fühle dabei ..." an ...) konfrontiert.

 

Wenn dich ein Satz trifft, dich etwas betroffen macht, dann betrifft es dich auch!

 

sagt Robert Betz dazu, den ich für einen hervorragenden Seher, Heiler und vorbildlichen (weil er mir ein Vorbild ist) Ratgeber halte, was wiederrum meine Wahrheit und Realität ist.

 

Dieser Satz sagt nichts anderes aus, dass mir das Außen etwas widerspiegelt, dass 100%ig mit mir und meinen Problemen im Innen zu tun hat und dass ich gerne eingeladen bin, mich damit zu beschäftigen. Betz nennt sie übrigens die Arschengel, die meine Knöpfe drücken und mich zum Nachdenken anregen. Es sind die segensreichsten Wesen die für mich tätig sind, auch wenn ich sie im ersten Moment gerne als "Arschlöcher" bezeichnen mag und mit deren Aussage überhaupt nichts anfangen kann.

 

Jetzt reicht´s mir aber: Warum Arsch-Engel so wichtig für uns sind
Menschen, die Ärger, Wut und Hilflosigkeit in uns auslösen begegnen wir fast täglich. Dabei sind sie unsere wichtigsten Helfer: Durch ihr Verhalten führen sie uns den eigenen inneren Unfrieden, der uns unglücklich macht und Konflikte auslöst, vor Augen.

 

Liebe deine Feinde bzw. deine ‚Arsch-Engel‘, denn auch sie dienen dir.


Unsere Mitmenschen können uns nur dann aufregen, enttäuschen bzw. unsere Knöpfe drücken, wenn wir mit uns selbst und dem Leben nicht im Frieden sind und sich in uns eine Menge an Energien wie Wut, Ohnmacht, Scham, Schuld und Angst angesammelt haben. Unfriedliche Menschen machen uns auf den Unfrieden in uns mit uns selbst aufmerksam und fordern uns unbewusst dazu auf, unsere Wunden heilen zu lassen ...


Wer sich selbst nicht ehrt, achtet, würdigt und nicht liebevoll mit sich umgeht, der fordert andere auf, es ihm nachzutun. Auf dessen Stirn steht unsichtbar: „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Hau mir eine rein!“

 

Wer sich selbst abwertet und entwertet, der kann nicht mit Wertschätzung durch Andere rechnen.

 

Wer von seinen Mitmenschen respektiert werden möchte, der möge sich fragen: Wie viel Respekt, Achtung, Anerkennung, Lob schenke ich mir selbst?

Jeder Mensch deines Umfelds dient dir, sowohl der, der freundlich ist als auch der, der unfreundlich ist zu dir. Was dich innerlich, emotional trifft, das betrifft dich auch. Jeder Schmerz, ausgelöst durch wen und was auch immer, ist eine Aufforderung an dich, die Wunde endlich heilen zu lassen und aufzuwachen aus dem Schlaf der Unbewusstheit.

Übernimm deine Verantwortung für die Wunde, vergib dir selbst und den Anderen und danke ihnen für Ihren Beitrag zu deinem Erwachen. Fühle das Gefühl bejahend und mit offenem Herzen für das Kind in dir und erkenne das verletzte Kind im Anderen. Und triff eine neue Wahl: Entscheide dich, vom "Opfer" (=unbewusster, anklagender Schöpfer) zum bewussten, liebenden Schöpfer deines Lebens zu werden. Denn ohne die Liebe ist alles Nichts.

 

Und wieder gilt auch mein wundervoller Satz dazu: "Lerne dein Leben zu lesen!"

 


Ich hänge an diesen Blog noch als Zugabe einen Ausschnitt aus Wikipedia anbei, der das Thema Angst vor der Wahrheit ziemlich exakt trifft. Es ist die Verleugnung, und wie es die Psychoanalyse sieht.

 

Okay, es ist natürlich eine psychoanalytische und wissenschaftliche Ableitung, was viele Menschen dazu veranlasst, es nicht tiefer zu verfolgen. Denn, wenn der Abwehrmechanismus Verleugnung, Verdrängung und Vermeidung (Unterlassung) eines EGOs wirkt, wird er abschalten. 


Ich bringe es für Menschen auf den Punkt, die Angst vor der Angst haben, und das sind wir im Grunde genommen alle, wenn wir ehrlich sind (da beginnt übrigens ein Teufelskreis!) : 

 

Ein schreckliches Erlebnis - Erinnerung - Verdrängung - Verleugnung - Vermeidung führt zu Realitätsverlust. Das Wesen ist nicht mehr in der Lage Illusion von Wirklichkeit zu unterscheiden. Es will es nicht mehr wahr haben, da es ja nicht sein kann (Verleugnung).

 

Möchte ich allerdings wieder in die reale, wirkliche Welt zurück kehren, bleibt mir nichts anderes übrig, als durch die Hölle (der schrecklichen Wahrheit) zu gehen, wie es Dante in der Göttlichen Komödie (Inferno - Purgatorio - Paradiso) so überaus eindrucksvoll beschrieben hat.

 

Ich drückte es mit meinen Worten einmal so aus: "Erst durch die Scheiße, mein Lieber, wirst du gehen, ehe du das Schöne erkennst und lieben lernst.“ (FCM 10/2017)

 

Das bedeutet wiederum für mich, was ich daraus lerne. Nur ich selbst kann mich aus dem eigenen Schlamassel befreien, in dem ich mit mir, meinem EGO, meinen Ängsten, Verdrängungen und Verleugnungen arbeite und dem "Teufel" richtig tief in die Augen sehe und ihm begegne.

 

Noch ein Tipp vom Kücken: Es gibt nicht nur die physische Welt ;-) und ...

 

Dan Brown hat einen wunderbaren Roman ("Inferno") geschrieben, der sich genau mit diesen Themen befasst!!!

 

Verleugnung (Psychoanalyse)

 

Als Verleugnung wird in der Psychoanalyse ein Abwehrmechanismus bezeichnet, der die Spaltung oder auch Spaltungsabwehr, also die Reaktivierung eines frühkindlichen psychischen Zustands, unterstützt.

 

Das Zusammenspiel dieser beiden primitiven Abwehrmechanismen bewirkt, dass negative Aspekte des Selbst oder der Umwelt nicht mit den entsprechenden positiven Aspekten integriert werden. Neben der Verleugnung zählen zu dieser Gruppe von zumeist unbewusst wirkenden Bewältigungs- und Kompensationsmechanismen auch die Entwertung und die Idealisierung, die projektive Identifikation, die Introjektion und die unreife Projektion.

 

Mittels Verleugnung lässt sich die Wahrnehmung realer Sinneseindrücke und deren Bedeutung für das Individuum ignorieren. Bedrohliche Stücke äußerer Wirklichkeit können auf diese Weise als nicht existent anerkannt (oder durch wunscherfüllende Phantasien ersetzt) werden. Bei der Verleugnung handelt sich also um das innerpsychische Pendant zum Abwenden des Blickes von einer Gefahrenquelle. Dieser Mechanismus ermöglicht es dem Individuum, bewusste oder vorbewusste bedrohliche Inhalte notfallmäßig dem Bewusstsein zu entziehen.

 

Die Abwehr der Verleugnung ist also eine spontan einsetzbare Schutzreaktion, mit der die Person einer unangenehmen Wahrheit die Aufmerksamkeit, ja sogar den Realitätsstatus, entziehen kann. Den Prozess einer dauerhaften Verbringung aversiver psychischer Inhalte ins Unbewusste kann die Verleugnung jedoch nicht leisten.

 

Hierzu steht dem Ich der Abwehrmechanismus der Verdrängung zur Verfügung, der unlustbesetzte Vorstellungen nachhaltig ins Unbewusste verlagern kann.

 

Ein weiterer Unterschied zwischen diesen beiden Abwehrmechanismen besteht darin, dass sich die Verdrängung als ein Bewältigungsprozess gegen spezifische Inhalte richtet (zum Beispiel nicht zulässige aggressive oder libidinöse Triebregungen), während die Verleugnung als eine spontane Schutzreaktion breitere Realitätsausschnitte ausblendet. Dadurch stört die Verleugnung mehr als die Verdrängung logische Denkprozesse, emotionales Empfinden, Empathie und die Realitätsprüfung. Infolgedessen kann zudem die Lernfähigkeit eines Individuums in Bereichen eingeschränkt sein, die immer wieder der Verleugnung unterliegen, weil an diese ausgeblendeten Inhalte keine Erinnerungen aufgebaut werden können.

 

Noch hermetischer als durch Verleugnung und Verdrängung lassen sich unlustbesetzte Anforderungen durch Vermeidung vom Bewusstsein fernhalten.

 

Diese drei Abwehrmechanismen bilden also ein Kontinuum in Bezug auf ihre Effektivität, wobei die Verleugnung als die instabilste und am wenigsten spezifische Form der Unbewussthaltung aversiver Inhalte gewertet werden kann.