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Die Sprache der Bilanz und des Reportings


Jedes Person, ob natürliche oder juristische, die am öffentlichen Leben mit Finanzen und Märkten teilnimmt ist zu einem Report gegenüber seinen Gläubigern  verpflichtet. Das ist nur Rechtens.

 

Doch was der Schuldner berichtet ist leider nicht bis ins Detail festgeschrieben.

 

In meiner langjährigen Erfahrung aus der Bilanzierung und des Reportings kann ich festhalten, dass seitens der Bilanzersteller und auch Buchprüfer geschummelt und getrickst wird was das Zeug hält. Solange der Gläubiger keine Branchen- und Insiderkenntnis hat, kann der Buchhalter etwas zusammen fantasieren, wie es ihm beliebt.

 

Und so kann ich den veröffentlichungen der Berichte von Unternehmen in der laufenden Berichtssaison Herbst 2022 einfach keinen Glauben schenken. Wie bitte soll es denn möglich sein, in einer Rezession in der sich sämtliche Volkswirtschaften der Erde seit mindestens zwei Jahren befinden,  höhere Absätze und Erträge zu erwirtschaften?

 

Sie mögen ja höhere Umsätze haben, weil ihnen die Inflation es ihnen zuspielt. Doch im gleichen Umfang, wenn nicht sogar stärker, wachsen die Herstellungskosten ihrer Produkte. Natürlich können sie zuerst mal ihre Lagerbestände verkaufen. Inwieweit die Altprodukte vom Markt jedoch noch abgenommen werden, fragt sich. Abschreibungen, Pensionsverpflichtungen, Darlehensbedienungen sind jedoch Fixkosten, die man nicht so ohne weiteres streichen kann.

 

Das einzige was Unternehmen machen können, wäre an Personalkosten zu reduzieren. Da das ebenfalls in Industrieländern nicht innerhalb einer kurzen Zeit möglich ist, zweifele ich an den Angaben der Konzernlenker und Public Relation Abteilungen.

 

Bilanzen wurden schon immer gefälscht und frisiert, was in den "goldenen" Zeiten des Aufschwungs und der Blüte nicht weiter auf- oder ins Gewicht fiel. Doch jetzt im Abschwung, besser gesagt Rezession, in der jeder nach Liquidität hächelt, beweist sich doch, dass Lügen kurze Beine haben. Wer jetzt noch vorsätzlich falsche Zahlen abliefert, obgleich er ganz genau weiss, dass sie falsch sind, begeht ein Verbrechen, das beim besten Willen kein Kavaliersdelikt ist. So wie Insolvenzverschleppung, Subventionsbetrug und Vorteilsnahme keine sind.

 

Sämtliche Unternehmen und deren Verantwortliche machen sich erheblich strafbar und werden die Konsequenzen daraus umgehend zu spüren bekommen. Gläubiger, die nicht mehr an die Bonität ihrer Schuldner glauben, ziehen das Geld schneller ab, als den Schuldnern lieb sein kann. Ein Aufwachen hat auf der Erde statt gefunden. Das Aufwachen des schlafenden Löwen, der nun aber mächtig böse wird!